Was ist Burnout

Was ist Burnout? Definition, Symptome und Phasen (Teil 1)

Burnout! Diesen Begriff liest und hört man neuerdings immer öfter. Doch was ist Burnout genau? Was hat es damit auf sich? Ist Burnout eine Krankheit? Oder hingegen eine Modeerscheinung in der heutigen Leistungsgesellschaft?

Wir wagen einen Definitionsversuch und erklären was sich hinter dem Begriff Burnout verbirgt.

Aufgrund der Komplexität und Länge haben wir den Beitrag zur besseren Lesbarkeit in 2 Teile aufgeteilt. Hier lesen Sie den 1. Teil mit einer Definition von Burnout, seit wann es Burnout gibt und wer betroffen ist, sowie die typischen Symptome und Phasen des Burnout-Syndroms.

Im 2. Teil werden die Themen Burnout Ursachen, Vorbeugung und Behandlung erläutert.

Lesen Sie hier den 2.Teil des Beitrags.

Definition: Was ist Burnout

Burnout oder auch das Burnout-Syndrom – auf deutsch „ausbrennen“ oder auch „Ausgebrannt sein“ – beschreibt einen Zustand totaler Erschöpfung. Die Erschöpfung äußert sich sowohl körperlich als auch emotional und geistig und kann zu einer stark eingeschränkten Leistungsfähigkeit in sämtlichen Lebensbereichen führen.

Eine offizielle und international anerkannte Definition für Burnout gibt es derzeit nicht.

Seit wann gibt es Burnout und wer ist betroffen

Auch wenn der Begriff Burnout erst im 21. Jahrhundert wirklich „populär“ geworden ist, so hat es dieses Phänomen wohl schon seit Anbeginn der Menschheit und in allen Kulturen gegeben. Schon im Alten Testament wird von Elias und seiner Elias-Müdigkeit berichtet.

Erste bekannte wissenschaftliche Beobachtungen lieferte der Psychoanalytiker Herbert J. Freudenberger im Jahr 1974 in den USA. Bei seiner ehrenamtlichen Tätigkeit in einer Free Clinic bemerkte er unter seinen ebenfalls überwiegend ehrenamtlichen Kollegen einen ungewöhnlichen Abbau der psychischen und physischen Leistungsfähigkeit.

In der Folge wurde der Begriff Burnout häufig in Zusammenhang mit Pflegeberufen genannt. Mittlerweile gilt das jedoch über alle Berufsgruppen hinweg, sei es bei Lehrern, im Verkauf oder bei Managern. Allgemein sind Berufe, die viel mit Menschen als Kunden, Patienten, Klienten oder Schülern zu tun haben und wo zusätzlich ein hoher Leistungsdruck herrscht, vom Burnout-Syndrom verstärkt betroffen.

Jedoch findet man das Phänomen ebenso bei Personengruppen wie Eltern oder Schülern und Studenten.

Wie äußert sich Burnout? Was sind die Symptome?

Sie fühlen sich morgens immer müde und wollen am liebsten gar nicht aufstehen?

Nach einem Arbeitstag sind Sie völlig erschöpft und haben trotzdem das Gefühl nicht genug erreicht zu haben?

Sie sehen keinen Sinn mehr in ihrer Tätigkeit, sind frustriert oder gleichgültiger geworden?

Diese und andere Anzeichen können Symptome für einen Burnout sein.

Eine Diagnose, ob es sich tatsächlich um Burnout handelt, um eine durch negativen Stress hervorgerufene allgemeine Ermüdung oder eine schwere psychische Erkrankung wie Depression vorliegt, kann nur durch einen kompetenten Facharzt oder Therapeuten anhand verschiedener Diagnose-Methoden festgestellt werden.

Die Symptome des Burnout-Syndroms äußern sich sowohl körperlich, geistig und emotional als auch verbunden mit einer Veränderung des Persönlichkeitsgefühls (Depersonalisierung) und des sozialen Verhaltens.

Emotionale Erschöpfung und Veränderung des Persönlichkeitsgefühls

Typische Anzeichen einer emotionalen Erschöpfung sind unter anderem

  • Müdigkeit, Kraftlosigkeit und Antriebslosigkeit
  • Anspannung und innere Unruhe, Nervosität
  • Reizbarkeit, Aggressivität, Intoleranz

Durch eine Veränderung des Persönlichkeitsgefühls (Depersonalisierung) empfinden die Betroffenen sowohl ihre eigene Wahrnehmung, ihr Denken, Fühlen und Handeln als auch das Anderer als verändert, fremd oder fern.

Dies führt zu

  • Gleichgültigkeit und Zynismus gegenüber Personen (Kunden, Patienten, Kollegen) und der Tätigkeit, des Arbeitgebers
  • Distanz, mangelndes Einfühlungsvermögen
  • Reduzierung des Engagement, Dienst nach Vorschrift, unpersönliche Routine

Folgen des veränderten Persönlichkeitsgefühls

In Folge des veränderten Persönlichkeitsgefühls mangelt es häufig an Erlebnissen des Erfolgs. Die eigenen Leistungen werden als unzureichend und wenig effektiv gesehen. Das Gefühl wenig bewirken zu können, lässt die Tätigkeit sinnlos erscheinen. Steigende oder veränderte Anforderungen führen zu Hilfslosigkeit und Überforderung.

Im sozialen Bereich zieht sich der Betroffene von seinen Kontakten zurück.

  • Der Umgang mit Familie, Freunden, Bekannten und Kollegen wird als anstrengend und belastend empfunden und soweit wie möglich vermieden
  • Ängste im Umgang mit Menschen, Konflikte und Beziehungsprobleme entstehen
  • Gefühle von innerer Leere und Einsamkeit nehmen zu

Körperliche Symptome von Burnout

Burnout beeinträchtigt auch das Immunsystem des Körpers, sodass die Krankheitshäufigkeit zum Beispiel bei Erkältungen und Magen-Darm-Erkrankungen steigt.

Weitere typische körperliche Symptome sind

  • Schlafstörungen, Alpträume
  • Kopfschmerzen, Migräne
  • Bluthochdruck, hoher Puls
  • Beklemmungszustände, Herzrhythmusstörungen
  • Schwindel, Tinnitus
  • Nacken- und Rückenschmerzen

Burnout Phasen

Burnout ist keine plötzliche Erscheinung, sondern ein schleichender, stetig wachsender Prozess der sich über einen längeren Zeitraum entwickelt und in verschiedenen Phasen verläuft.

Von Psychoanalytikern und Medizinern wurden verschiedene Phasen Modelle entwickelt, die sich sowohl in der Anzahl der Phasen als auch in der Darstellung der Phasen unterscheiden.

Das liegt zum einen an der Detailgenauigkeit des jeweiligen Modells als auch daran, dass die Entwicklung bei den Betroffenen unterschiedlich sein kann. Es gibt also keinen typischen Verlauf.

Wer ausbrennt, muss vorher einmal gebrannt haben

Am Anfang steht meist ein starkes Engagement und hohe Erwartungen, der Drang sich und anderen etwas zu beweisen. Ruhe, Entspannung und persönliche Dinge werden hinten angestellt. Schließlich ist man ja unentbehrlich. Die eigenen Fähigkeiten und Energien werden falsch eingeschätzt und Misserfolge und Enttäuschungen werden verdrängt.

Da noch keine akuten gravierenden Symptome spürbar sind, wird dies vom Betroffenen noch nicht als Problem wahrgenommen. Diese Phase kann sich über einen längeren Zeitraum von mehreren Jahren erstrecken.

Weiterer Burnout Verlauf

Erst im weiteren Verlauf werden die Symptome immer mehr spürbar. Es nimmt die Energie ab, es kommt meist zu Schlafstörungen und immer häufigeren Krankheitszeiten. Automatisch sinkt damit auch die Leistungsfähigkeit und die Qualität der Arbeit. Unzufriedenheit, innere Zweifel und Frust machen sich breit. Die Arbeit und der Umgang mit Kunden, Patienten, Klienten oder Schülern wird immer mehr zur Belastung. Um Energie und Zeit zu sparen, werden die sozialen Kontakte weiter reduziert.

Der Betroffene nimmt zwar – trotz Verdrängungsversuchen – immer mehr wahr, dass etwas nicht stimmt, kann sich aber ohne Hilfe von Außen nicht selbst aus dem Abwärtsstrudel befreien. Die zunehmende Hilfslosigkeit mündet in veränderte Essgewohnheiten, oft verbunden mit erhöhtem Konsum von Nikotin und Alkohol sowie Drogen.

Wird weiter nichts unternommen, führt dies meist zu völliger Gleichgültigkeit, innerer Leere und Einsamkeit. Die Hilfslosigkeit wird als persönliches Versagen wahrgenommen, das Selbstwertgefühl nimmt stark ab. Die Berufsausführung und Teilnahme am sozialen Leben ist kaum mehr möglich, Berufsausstieg bis hin zur Berufsunfähigkeit sind die Folge. Der Betroffene schlittert immer tiefer in eine Depression und das Risiko eines Suizid ist sehr hoch.

Da die meisten Betroffenen erst sehr spät Hilfe von einem Facharzt oder Therapeuten suchen, ist die Behandlung ein sehr langer Prozess und die Gefahr eines erneuten Rückfalls vorhanden.

Lesen Sie im 2.Teil des Beitrags über die Themen Burnout Ursachen, Vorbeugung und Behandlung.

Haben Sie Anzeichen des Burnout-Syndroms bei sich erkannt?
Reden Sie rechtzeitig offen mit einem Facharzt oder Therapeuten ihres Vertrauens über das Thema!

Nutzen Sie auch die Möglichkeit unter dem Beitrag und im Forenbereich Fragen zu stellen oder von ihren Erfahrungen zu berichten.

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