Was ist Burnout

Was ist Burnout? Burnout Ursachen, Vorbeugung und Behandlung (Teil 2)

Burnout! Diesen Begriff liest und hört man neuerdings immer öfter. Doch was ist Burnout genau? Was sind die Burnout Ursachen? Ist Burnout eine Krankheit? Oder hingegen eine Modeerscheinung in der heutigen Leistungsgesellschaft?

Wir wagen einen Definitionsversuch und erklären was sich hinter dem Begriff Burnout verbirgt.

Aufgrund der Komplexität und Länge haben wir den Beitrag zur besseren Lesbarkeit in 2 Teile aufgeteilt. Hier lesen Sie den 2. Teil mit den Burnout Ursachen, der Vorbeugung und der Behandlung von Burnout.

Im 1. Teil lesen Sie eine Definition von Burnout, seit wann es Burnout gibt und wer betroffen ist, sowie die typischen Symptome und Phasen des Burnout-Syndroms.

Lesen Sie hier den 1.Teil des Beitrags.

Was sind Burnout Ursachen?

Warum bekommt jemand Burnout und jemand anderes, eventuell sogar ein Kollege, der die selbe Tätigkeit ausführt, nicht?

Die Burnout Ursachen sind sehr individuell. Es gibt nicht die eine Ursache. Es ist vielmehr eine Kombination und das Zusammenwirken von äußeren und inneren Faktoren die zum Entstehen des Burnout-Syndroms führen.

Die äußeren Faktoren (Umwelt)

Äußere Faktoren, die Burnout Ursachen sein können, sind Schwierigkeiten im Berufsleben, familiäre Probleme oder allgemeine Belastungen und Überforderung. Häufig ist es auch eine Kombination mehrerer Faktoren.

Berufliche Schwierigkeiten können sein

  • zu wenig Anerkennung und Lob, mangelnde Wertschätzung
  • Konflikte mit Kollegen oder Vorgesetzten, Mobbing
  • unklares oder häufig wechselndes Aufgabengebiet, widersprüchliche Anweisungen
  • Angst vor Arbeitsplatzverlust
  • hoher Erfolgsdruck, Zeitdruck
  • Überlastung, Überforderung oder auch Unterforderung

Familiäre Probleme können sein

  • Streitigkeiten in der Familie
  • Scheidung/Trennung
  • finanzielle Schwierigkeiten
  • Sorgen um die Kinder, den Partner oder andere Angehörige
  • Pflege eines Angehörigen

Allgemeine Belastungen und Überforderung können sein

  • Folgen der Globalisierung und Digitalisierung, gesellschaftliche Entwicklungen
  • Konflikte und Probleme im Umfeld (Freunde, Bekannte, Nachbarn)
  • Überforderung durch zu viele Aufgaben (Job, Hausarbeit, Familie) ohne ausreichende Erholungsphasen

Die inneren Faktoren (Persönlichkeit)

Innere Faktoren, die das Entstehen eines Burnouts begünstigen, können Persönlichkeitszüge sein, wie

  • starker Wunsch nach Anerkennung
  • Perfektionismus, alles muss 100%ig sein
  • hohe (unerfüllbare) Ansprüche an sich selbst, großer Ehrgeiz
  • nicht „nein-sagen“ können, es den Anderen immer recht machen wollen
  • Gefühl, unersetzbar zu sein / nicht delegieren können
  • hohes Engagement bis hin zur Selbstüberschätzung und Überforderung
  • Arbeit als einzig sinngebende Beschäftigung ansehen
  • nicht abschalten können

Burnout Vorbeugung

Um gar nicht erst auszubrennen und in die Abwärtsspirale des Burnouts zu geraten, ist es wichtig auf seine Lebenseinstellung, seinen Alltag und seine Entspannungszeiten zu achten.

Im turbulenten Alltag auf Autopilot vergessen wir nur allzu oft, was jetzt wirklich wichtig für uns ist und was wir gerade brauchen.

Meist sind gar keine großen Änderungen im Leben notwendig. Bereits mit einfachen Maßnahmen können Sie wirksam Burnout Ursachen vorbeugen, indem Sie folgendes im Alltag berücksichtigen:

  • Bewegung und Sport bauen Stress ab
  • Ausreichend Schlaf gibt Energie für den Tag
  • Nein-sagen für mehr Fokus im Leben
  • Mit positiver Lebenseinstellung und richtigen Gedanken Burnout vorbeugen

Erfahren Sie mehr dazu in dem Beitrag „Burnout vorbeugen mit einfachen Mitteln“.

Burnout Behandlung

Für die Behandlung des Burnout-Syndroms gibt es keine allgemeine Behandlungsmethode. Eine Therapie ist individuell abgestimmt auf die Situation des Betroffenen und die Burnout Phase.

Da sich die meisten Betroffenen erst sehr spät Hilfe von einem Facharzt oder Therapeuten suchen, ist die Behandlung ein sehr langer Prozess und die Gefahr eines erneuten Rückfalls vorhanden.

Reden Sie daher rechtzeitig offen mit einem Facharzt oder Therapeuten ihres Vertrauens über das Thema!

Wie bereits im 1. Teil des Beitrags beschrieben, ist Burnout keine plötzliche Erscheinung, sondern ein schleichender, stetig wachsender Prozess der sich über einen längeren Zeitraum entwickelt und in verschiedenen Phasen verläuft.

Diesen jahrelangen Prozess aufzuhalten und wieder umzukehren, lässt sich nicht wie eine Grippe mit Bettruhe und Medizin in 14 Tagen kurieren. Die Genesung braucht seine Zeit, aber es ist eine Investition für die weiteren Jahrzehnte des Lebens.

Die Burnout Ursachen können daher nur ganzheitlich behandelt werden und der Betroffene ist für einen großen Teil des Heilungsprozesses selbst zuständig. Je mehr Hilfe von Außen dabei akzeptiert wird, desto größer sind die Erfolgsaussichten.

Selbstbehandlung in eigener Regie

Wer frühzeitig merkt, dass er sich in der Abwärtsspirale des Burnouts befindet und noch genügend Kraft hat, kann auf eigene Faust den Ausstieg versuchen. Auch dabei empfiehlt es sich zumindest am Anfang einige Therapiestunden bei einem Fachmann zu nehmen, um die passenden Strategien zu entwickeln.

Danach braucht es Disziplin und vor allem Zeit, die notwendigen Veränderungen im Leben zu erreichen. Wichtig ist es hierbei, keine schnellen Ergebnisse zu erwarten und sich keine Zeitvorgaben zu setzen, sondern die notwendige Geduld mitzubringen. Auch wenn sich der Betroffene nach einiger Zeit schon besser fühlt, kann es durchaus 6 Monate, 12 Monate oder 24 Monate dauern bis die Symptome verschwunden sind.

Ambulante Begleitung und Behandlung

Wenn die selbständige Behandlung nicht erfolgreich ist oder der Betroffene sich schon in einem fortgeschrittenem Stadium befindet, ist professionelle Hilfe durch einen Fachmann angebracht.

Zu Beginn kann eine ambulante Begleitung durch einen Psychotherapeuten, z.B. im Rahmen einer Kurzpsychotherapie als Unterstützung erfolgen. Zusätzlich kann geprüft werden, ob Psychopharmaka für einen begrenzten Zeitraum eingesetzt werden sollte.

Krankenhausbehandlung in der Krise

In einer akuten Krisensituation kann es erforderlich sein, dass ein stationärer Aufenthalt notwendig wird. Mittlerweile gibt es Kliniken, die sich auf Burnout spezialisiert haben und eine psychosomatische Behandlung anbieten.

Der Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik dauert meist zwischen 3 und 6 Wochen. Während dieser Zeit werden verschiedene Therapien durchgeführt, wie unter anderem Psychotherapie und psychosomatische Körpertherapien.

Zudem wird der Patient auch körperlich, z.B. mit Hilfe eines Spezial-EKGs mit Erfassung der Herzratenvariabilität, einer Lungendiagnostik und weiteren Diagnostiken untersucht.

Ist Burnout eine Krankheit?

Obwohl die Anzahl der Burnout Betroffenen und Gefährdeten seit Jahren steigt und das Burnout-Syndrom eine hohe medizinische Relevanz hat, ist Ausgebranntsein von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht als Krankheit anerkannt.

In der Internationalen Klassifikation der Erkrankungen (ICD-10) wird Burn-out (Ausgebranntsein) nur unter den „Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen“ aufgeführt. Ausgebranntsein gehört dabei zu der Kategorie „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ (Z73.0).

Aus diesem Grund ist Burnout im Unterschied zu Depression keine Behandlungsdiagnose, sondern eine Rahmen- oder Zusatzdiagnose. Es gibt daher immer wieder Stimmen, die eine mehr der Realität entsprechende Anpassung der internationalen Klassifikation und somit eine Anerkennung als eigenständige Krankheit fordern.

 

Haben Sie schon den 1. Teil des Beitrags mit einer Definition von Burnout, seit wann es Burnout gibt und wer betroffen ist, sowie die typischen Symptome und Phasen des Burnout-Syndroms, gelesen?

Sind/waren Sie selbst oder ein Angehöriger von Burnout betroffen? Was sind ihre Erfahrungen?
Wie schützen Sie sich vor dem Ausbrennen?

Nutzen Sie die Möglichkeit unter dem Beitrag und im Forenbereich Fragen zu stellen oder von ihren Erfahrungen zu berichten.

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